Unerfüllter Kinderwunsch und Parodontitis: Hilfe für Betroffene

Zwischen unerfülltem Kinderwunsch und Parodontitis gibt es einen kausalen Zusammenhang. Dazu hat Dr. Sebastian Becher von der Kieferchirurgie Königsallee in Düsseldorf in einem aktuellen Vortrag referiert.

Der Wunsch nach Fortpflanzung und eigenen Kindern ist im Menschen tief verwurzelt. So wurden in 2019 in Deutschland 778.100 Kinder geboren. Zu beobachten ist, dass das Alter von Vätern und Müttern über die Jahre zugenommen hat. Sowohl Mütter als auch Väter sind heute 3,6 Jahre älter als noch 1991 (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Weltweit 15% aller Paare betroffen

Oftmals bleibt der Wunsch nach eigenen Kindern allerdings gänzlich unerfüllt. Die WHO beziffert die Anzahl der Paare, denen der Kinderwunsch unerfüllt bleibt, weltweit mit 15%. Neben körperlichen Ursachen und Anomalien können Stress, Alkohol, Medikamente und Nikotin negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit nehmen. Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen zeigen aber, dass auch entzündlicher Knochenabbau um die Zähnen herum, die Parodontitis (umgangssprachlich auch „Parodontose“ genannt), ursächlich für den unerfüllten Kinderwunsch sein kann.

Bei einer schweren untherapierten Parodontitis können sich krankmachende Parodontitisbakterien sowie entzündungsfördernde Stoffwechselprodukte über die Blutbahn im Köper verteilen und an verschiedenen Organen zu Entzündungsreaktionen führen. Betroffen sind Männer und Frauen gleichermaßen, jedoch mit unterschiedlichen Auswirkungen. 

Parodontitis als Ursache für unerfüllten Kinderwunsch

Der Einfluss einer parodontalen Entzündung auf Fruchtbarkeit, Zeugungsfähigkeit und Potenz des Mannes sei Gegenstand jüngster Forschungsarbeiten, so Dr. Becher. Es werde derzeit davon ausgegangen, dass in der Hälfte des unerfüllten Kinderwunsches eine männliche Unfruchtbarkeit vorliegt. Studien konnten dazu einen positiven Zusammenhang zwischen unerfülltem Kinderwunsch und Parodontitis nachweisen. Patienten mit Potenzproblemen litten signifikant häufiger an einer schweren Parodontitis.  

Ebenso konnte gezeigt werden, so Dr. Becher, dass eine bestehende Parodontitis des weiblichen Partners einen negativen Effekt auf die Erfolgsrate einer „in vitro Fertilisation“ (IVF = künstliche Befruchtung) hat. Eine bestehende Parodontitis scheint bei den Frauen zudem die Dauer bis zur Konzeption deutlich zu verlängern. 

Parodontitis behandeln: Gute Erfolgsaussichten

Sollte eine Parodontitis die Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch sein, dann kann die Therapie der Parodontitis in den meisten Fällen zu einer Verbesserung der Situation führen.

Eine Parodontitis ist sehr gut zu erkennen und bei rechtzeitiger Therapie vorhersagbar zu stoppen. Daher lautet die Devise im Verdachtsfall: Sofort zum Parodontologen! (Dr. Sebastian Becher)

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